Weihnachtsmärkte in Italien – Mercatini di Natale

Gibt es eigentlich Weihnachtsmärkte in Italien? Wenn sich an den Adventswochenenden gefühlt ganz Italien auf den Weg Richtung Norden macht, um dort die Christkindlmärkte zu besuchen, bekommt man wirklich den Eindruck, als wäre Italien Weihnachtsmarkt-Diaspora! Busfahrten mit Besichtigung des –zugegeben wunderschönen, aber leider völlig überlaufenen– Weihnachtsmarktes auf der Fraueninsel im Chiemsee, mit anschließender Fahrt nach München und Gang über den Marienplatz werden zu günstigen und weniger günstigen Preisen angeboten. Wer Zeit (und Geld) hat, nimmt auch noch die Fahrt zum Schloss Neuschwanstein mit.

Mercatini di Natale – deutsche Tradition ‘all’italiana’

Dabei brauchen sich die italienischen ‚Mercatini di Natale‘ auf gar keinen Fall hinter den deutschen zu verstecken! Gerade die Weihnachtsmärkte im Trentino empfangen ihre Besucher mit großartiger Atmosphäre und der richtigen Mischung aus italienischem Lebensgefühl und alpiner Weihnachtstradition. Seit einigen Jahren gibt es auch viele ‘grüne’ Stände, mit ökologischem Verpackungsmaterial und z.B. essbaren Tellern. Es macht Spaß, über die Märkte zu schlendern, die eine oder andere italienische Spezialität zu kosten, dem Stimmengewirr der italienischen Besucher zu lauschen und ein besonderes Mitbringsel, ‘un pensierino’, zu erstehen.

Wo italienisches Lebensgefühl auf alpine Handwerkskunst trifft

Der Weihnachtsmarkt in Trento liegt direkt in der Innenstadt und ist mit all den historischen Palazzi, an denen man vorbei schlendert, sehr suggestiv. Von der Piazza Cesare Battisti (direkt beim unterirdischen Trient) aus, geht man an der Rückseite des Diözesan-Museums entlang und kommt zur Piazza Fiera. Ein wunderbarer Spaziergang von etwa 500 m, der –je nach Verweildauer– auch gut 3 Stunden dauern kann! Da auch die Geschäfte geöffnet haben, bietet es sich an, einen Abstecher in eine der vielen kleinen Boutiquen zu machen, die Trento auszeichnen. Shoppen in Trento ist phantastisch, aber das gehört zu einem anderen Blogartikel!

Was man auf einem italienischen Weihnachtsmarkt unbedingt probieren sollte:

Polenta con funghi (Polenta mit Pilzen), Canederli trentino con Gulasch (Knödel mit Gulasch), canederli alle ortiche e pinoli (Knödel mit Brenessel und Pinienkernen), canederli verza e puzzone di Moena (Knödel mit Wirsing und dem Puzzone aus Moena – ein köstlicher, dem Namen nach ‚stinkenden‘, in Wirklichkeit wunderbar aromatischer Käse) oder Strangolapreti (wörtlich: Pfarrersstrangulierer – Spinatnocken).

Und wem nach so viel Salzigem (salato) eher nach etwas Süßem (dolce) ist, hat die Qual der Wahl: vielleicht eine torta di nocciola (Nusstorte) oder di castagna (Kastanienkuchen) oder wie wär’s mit einem strudel di mele (Apfelstrudel)? Zu trinken gibt es –natürlich– vino caldo (Glühwein), oft auch vin brule genannt. Und mittlerweile – seit ein paar Jahren– auch einen Spritz, aber der wird eigentlich nur von den Touristen geordert. Betrunkene wird man auf italienischen Weihnachtsmärkten eher nicht sehen, zumindest nicht italienische Betrunkene. Die Italiener lieben es, ein Glas Wein oder auch ein paar mehr zu trinken, doch sie kennen immer ihre persönliche Alkohol-Grenze. Weshalb sie sich dieser dann z.B. auf dem Oktoberfest entledigen, ist eine andere Geschichte…

Was man auf einem ‚Mercato di Natale‘ kaufen könnte:

Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es –außer der bereits erwähnten Kulinarik– alles, was es auf den Weihnachtsmärkten üblicherweise so gibt. Und doch mit einem großen Unterschied: die Aussteller kommen alle aus der unmittelbaren Umgebung von Trento, sie kennen sich untereinander und wissen um die Qualität ihrer Produkte. So kann man absolut Hochwertiges, wie aus Holz gefertigte Küchenutensilien, ebenso erwerben wie handgeschöpfte Seifen oder wirklich gesunde Tees, deren Kräuter von den Wiesen auf dem Hausberg Trentos, dem Monte Bondone, stammen. Wer ein ausgefallenes Geschenk sucht, wird hier sicher ebenso fündig wie derjenige, der nach Traditionellem sucht.

Wenn man weiter bummeln und mehr Weihnachtsmärkte in Italien kennenlernen möchte:

Andere sehr suggestive Weihnachtsmärkte im Trentino gibt es in Santa Massenza, Rango oder auch in Canale di Tenno, einem mittelalterlichen Dorf mit phantastischem Blick auf den Gardasee. Ganz besonders schön ist auch der ‘habsburgerisch angehauchte’ Christkindlmarkt in Arco (etwa 10 km von Riva del Garda entfernt), wo an den Adventswochenenden das historische Zeitraum Weihnachtsstimmung pur vermittelt. In der Regel sind die Weihnachtsmärkte im Trentino von 10.00 bis 19.30 Uhr geöffnet, am eigentlichen ‚Start‘ des italienischen Advents, der Notte bianca (08.12), bleiben die Stände bis 23.00 Uhr, am 09./10.12 bis 20.30 Uhr offen. Und dann gibt es natürlich noch die Weihnachtsmärkte in all den anderen Regionen Italiens. Wenn man sich also auf Weihnachtsmarkt-Tour durch die 20 Regionen des Belpaese begibt, ist man ordentlich unterwegs! Zu beachten gilt, dass viele Weihnachtsmärkte nur am Wochenende oder gar nur an der Notte bianca geöffnet sind.

Welche Wörter und Sätze man auf Italienisch wissen sollte:

  • ‚Dov’è il mercatino di Natale?‘ (Wo ist der Weihnachtsmarkt?)
  • ‚Vorrei una porzione di canederli.‘ (Ich hätte gerne einmal Knödel)
  • ‚Per me un bicchiere di vino caldo.‘ (Ich hätte gerne ein Glas Glühwein.)
  • ‚Quanto costa?‘ (Wieviel kostet das?)
  • ‚Posso vedere questo cappello?‘ (Kann ich bitte diesen Hut anschauen?)

Und ganz wichtig für die italienische Kommunikation:

  • ‚Grazie mille.‘ (Vielen Dank.)
  • ‚È bellissimo.‘ (Das ist wunderschön.)
  • ‚È buonissimo.‘ (Das ist sehr gut.)
  • ‚Mi piace!“ (Es schmeckt mir/Es gefällt mir!)