Wie Du richtig gute italienische Weihnachtspost schreibst

Eigentlich hattest Du schon längst Deinen italienischen Kollegen oder dem netten italienischen Ehepaar, das Du im Urlaub kennengelernt hast, schreiben wollen – doch es mangelt Dir am Vokabular?
Dir brennt es ‚unter den Skiern‘ und Du willst am liebsten noch vor Weihnachten ein wundervolles Skiwochenende in Italien verbringen?

Wo das möglich ist und was Du am besten an Deine italienischen Bekannten schreibst, erfährst Du hier im Blogartikel, inklusive einem Rezept für das ‚Skigetränk Nr. 1‘ in Italien, dem Bombardino. Und natürlich auch, weshalb die Heilige Lucia so wichtig ist für Italien und die italienische Adventszeit. Wenn Du statt Skifahren lieber über die Weihnachtsmärkte bummelst, dann lass Dich doch von Meinen 7 magischen Weihnachtsmärkte‘ inspirieren.

Auguri, auguri – die schönsten Weihnachtsgrüße nach Italien

Auch in Italien freut man sich über eine echte Karte, über einen Brief, der mit der Post ankommt. Hier sind ein paar Beispiele, was Du schreiben kannst:

Welche Grußformel verwende ich, wenn ich jemanden sieze?

Mit Siezen meine ich z.B. die Glückwunschkarte an das Hotel, in dem Du die Sommerferien verbrachtet hast oder den Gruß an einen Geschäftskollegen. Dann wäre eine gute Anrede:

Gentili signori (ganz allgemein) / gentili Mauro e Elena (wenn ihr die beiden Hotelbesitzer ansprecht) / gentile Mauro (nur ihn) / gentile Elena (nur sie)
und als Glückwunsch:
I migliori auguri di Buone Feste a voi ODER Un augurio sincero di Buon Natale
da XXX (Dein Name)

Welche Grußformel verwende ich, wenn ich jemanden duze?  

Ciao Gianni!
Buon Natale a te ad alla tua cara famiglia e buon 2020!

ODER
Cara Silvana,
auguro a te ed ai tuoi cari un sereno Natale ed un nuovo anno ricco di felicità

Welche Grußformel verwende ich, wenn ich es ein bisschen poetischer haben möchte?  

An eine Person:
Che la magia del Natale possa rinnovarsi per te tutto l’anno
Tantissimi auguri

An eine Familie:
Che il Natale possa portare nella vostra casa armonia, pace e serenità
Un abbraccione

Und wenn Du Dich bedanken willst für eine Glückwunschkarte?

Carissimi,
contraccambio di cuore gli auguri. Grazie mille per la vostra lettera/mail.
Un caro saluto

Santa Lucia – Wintersonnwende  

Früher einmal war die Wintersonnwende auf den 13.12 terminiert. Daher der Spruch Santa Lucia – il giorno più corto che sia (Santa Lucia – der kürzeste Tag, den es gibt). In Italien war es Brauch, dass an diesem Tag diejenigen, die während des Jahres eine gute Ernte eingebracht hatten, einen Teil an die Bedürftigen abgaben. So auch in Brescia, Cremona, Mantova und Bergamo.

Ende des 16. Jahrhunderts traf Brescia eine fürchterliche Hungersnot. Die ganze Stadt litt! Da organisierten wohltätige Damen aus Cremona säckeweise Weizen, der nach Brescia gebracht werden sollte. Und so geschah es auch. In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember zog eine lange Karawane von Eseln schwer bepackt in die Stadt. Heimlich wurden die Säcke vor die Türen gelegt. Als die Brescianer am nächsten Morgen aus dem Haus traten, konnten sie ihr Glück gar nicht fassen und dankten: der Heiligen Lucia!

Wieso sie der Heiligen Lucia dankten? 

Lucia war ein junges attraktives Mädchen aus reichem Hause. Sie war einem Patrizier aus Syrakus versprochen. Doch dann erkrankte ihre Mutter schwer. In ihrer Verzweiflung betete Lucia zur Märtyrerin Agata, die ihr ans Herze legte, sich zur Rettung der Mutter von nun an der Ärmsten anzunehmen. Und so geschah es: Lucia löste die Verlobung und verteilte den Reichtum der Familie unter den Armen. Ihr verschmähter Verlobter war mit dieser Entscheidung jedoch gar nicht einverstanden (die Mitgift war auch zu verlockend gewesen!) und rächte sich: er schwärzte sie als Christin beim Präfekten Pascasio an. Zu jener Zeit (Ende des 3./Anfang des 4. Jahrhunderts) war das Christentum verboten – Lucia wurde eingekerkert und schlimmster Folter unterzogen. Doch weder diese noch die öffentliche Verbrennung noch die Kraft von 6 Ochsen, die in unterschiedlichen Richtungen an ihr zogen, töteten sie. Erst der Präfekt höchstselbst brachte sie mit einem gezielten Dolchstoß um – am 13.12 304.
Die Geschichte der Lucia lebt jedoch weiter: seit 313 werden sie und ihre guten Taten an ihrem Todestag gefeiert. 

Und heute? Wie feiert man die Santa Lucia in Italien? 

Für ganz Italien gilt: Vor dem Schlafengehen stellen die Kinder einen Teller mit grobem Salz und Maismehl (für den Esel) sowie ein Glas Wein oder Grappa für die Hl. Lucia vor die Haustüre. Am Morgen finden sie dafür Süßigkeiten, Mandarinen und Nüsse und so manches Spielzeug. An der Festa di Santa Lucia wird nämlich traditionell Spielzeug verschenkt.

In meiner zweiten Heimat, dem Valle dei Laghi, treffen sich die Kinder am 12.12 gegen 19.00 Uhr und ziehen mit La Strozega (einer Schnur, an der – wie bei den Hochzeitsfeierlichkeiten in Deutschland – Blechbüchsen hängen, die einen Höllenlärm machen) durch das Dorf: So rufen sie die Hl. Lucia – und die Heilige Lucia kommt! Auf einem Esel reitend und dann werden Geschenke verteilt!

La settimana bianca – Skigenuss vor Weihnachten

Der Hausberg von Trient, der Monte Bondone, hat nach dem Einstiegswochenende vom 30.11/01.12 seit der Immacolata nun durchgehend Skibetrieb. Das Skigebiet ist nicht groß – aber für ein vergnügliches Wochenende und zum Einstieg in die Skisaison perfekt – übrigens auch für Liebhaber des Schlittenfahrens oder Snowboards!

Wenn Du in Italien beim Skifahren bist, dann solltest Du immer auch einen Hüttenbesuch einplanen. In der Regel gibt es regionale Spezialitäten, die frisch zubereitet werden.

Der neueste Trend: Slopefood
Im Gebiet des Dolomiti Superski gibt es seit wenigen Jahren ein neues Angebot: 14 Starköche kreieren kleine Gerichte für 14 Hütten. Genuss-Skifahren wird mit Sterneküche und von Sommeliers ausgesuchten Weinen kombiniert.

Das kleine Tibet – Livigno 
Wegen seiner sehr frostigen Temperaturen hat Livigno diesen besonderen Beinamen. Meiner Meinung nach durchaus zu Recht, denn ich habe selten so gefroren… Doch dank der Kälte ist der Schnee außergewöhnlich gut. Die Pisten sind sehr gepflegt und mit 65% roten Pisten eher für den Genuss-Skifahrer ausgelegt. Das bollettino neve vom 11.12 gibt 132 cm Schnee am Berg an, Temperatur: -7°.

Mondäner Weltcup-Ort – Madonna di Campiglio
Bereits Anfang Dezember hatte Campiglio dieses Jahr die Pisten eröffnet und das Skifahren ging richtig gut. Eine super tolle, sehr steile Piste ist die Spinale Direttissima. Wer auf den Spuren ehemaliger Weltcup-Rennen fahren mag, nimmt die Pista 3-tre, die man auch sehr gemütlich hinunterwedeln kann.

Mein absolutes Lieblingsskigebiet – Monterosa 
Leider ziemlich weit weg, nämlich im Valle d’Aosta, dafür mit unglaublich schönen Abfahrten, einem Bergpanorama bis auf 4636 m Höhe und ganz ungewöhnlicher Architektur. Die Walser-Häuser in Alagna sind wuchtig, beeindruckend und innen sehr gemütlich. Hier wohnt es sich ganz wunderbar, wenn man von einem Skitag zurückkehrt!

Was ich im Laufe der Jahre feststellen durfte: viele Italiener verbinden Skifahren mit mehr als nur Pisten-Herunter-Jagen. Vor jeder Hütte stehen unzählige Liegestühle und für die meisten ist ein ausgiebiges Sonnenbad ein unabdingbarer Bestandteil der settimana bianca.

Bombardino – das italienische Pendant zum Jagatee

Zum Ausklang eines gelungenen Skitags gehört der Bombardino oder der Potenzerl. Aber Achtung: Beide sind absolut hochprozentig!
Mittlerweile gibt es den Bombardino auch als ‚Fertigprodukt‘ zu kaufen, doch der selbst zubereitete schmeckt um Klassen besser. Hier ist das Rezept:

Zutaten (zu gleichen Teilen):

  • Milch
  • Sahne
  • Eierlikör
  • Rum

Zubereitung:

  • den Eierlikör fast bis zum Kochen erhitzen
  • im gleichen Topf Milch und Rum hinzufügen
  • mischen
  • Sahne steif schlagen

Den Cocktail in einen passenden Behälter füllen und mit z.B. mit einer Prise Kakao oder mit Zimt dekorieren. Godetevelo!

Das Adventsvokabular – il vocabolario dell’Avvento

Die in den Überschriften und dem Text auftauchende Wörter:

  • i migliori auguri [i miljori auguri] = die besten Wünsche
  • gentile [dschentile] = lieber/liebe
  • un augurio sincero [un augurio sintschéro] = von Herzen kommender Glückwunsch
  • Buon Natale [buon natále] = Frohe Weihnachten
  • alla tua cara famiglia [ala tua kara familja] = für deine liebe Familie
  • sereno [seréno] = freudig, heiter
  • ricco di felicità [riko di felitschità] = voller Glückseligkeit
  • che la magia del Natale possa rinnovarsi per tutto l’anno [ke la madschía del natale possa rinnowarsi per tutto lanno] = dass der Zauber der Weihnachtstage das ganze Jahr anhält
  • che il Natale possa portare nella vostra casa armonia, pace e serenità [ke il natale possa portare nella wostra kasa armonía, patsche e serenità] = auf dass Weihnachten in euer Haus Harmonie, Frieden und Freude bringe
  • un abbraccione [un abbratschone] = eine feste Umarmung
  • contraccambio di cuore gli auguri [kontrakambio di kuore lji augúri] = aus ganzem Herzen erwidere ich die guten Wünsche
  • un caro saluto [un karo saluto] = ein lieber Gruß 

In Italien ist mit dem 8. Dezember und la Festa dell’Immacolata der Startschuss für die Weihnachtsvorbereitungen im Haus gegeben. Der Weihnachtsbaum wird aufgestellt, die Krippe mit den ersten Schafen und Hirten geschmückt und die ersten Geschenke eingekauft. Bis zum Hl. Abend läuft nun alles vorweihnachtlich entspannt ab. Wie man in Italien den Hl. Abend und die Feiertage zelebriert, kannst Du in meinem Blogartikel Wie feiert man Weihnachten in Italien lesen.

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