Gedanken zum Coronavirus – eine andere Sichtweise
Ganz Italien ist Sperrgebiet – dies verkündete der Premier Giuseppe Conti am 10.3. Die Zahlen der am Coronavirus Erkrankten schnellen in die Höhe. Die Wirtschaft bricht ein. Das ganze Land ist in einem Zustand des Schocks.
Neben Untergangsszenarien gibt es jedoch auch andere Gedanken, Stimmen, die von einer Chance sprechen, von einem längst fälligen Wandel. Eine Stimme möchte ich Dir hier vorstellen. Sie steht für viele andere – auch für meine.
Es handelt sich um die ‚riflessioni‘ des Philosophen Raffaele Morelli. Morelli ist Psychiater, Psychotherapeut, Philosoph und Essaist. Er ist Direktor des RIZA Instituts und gilt als “uno degli uomini saggi (weiser Mann) d’Italia‘. Da seine ‚riflessione‘ nur auf Italienisch erschienen ist, habe ich sie für Dich im zweiten Teil übersetzt.
Credo che …
“Credo che il cosmo abbia il suo modo di riequilibrare le cose e le sue leggi, quando queste vengono stravolte. Il momento che stiamo vivendo, pieno di anomalie e paradossi, fa pensare…
In una fase in cui il cambiamento climatico causato dai disastri ambientali è arrivato a livelli preoccupanti, la Cina in primis e tanti paesi a seguire, sono costretti al blocco; l’economia collassa, ma l’inquinamento scende in maniera considerevole. L’aria migliora; si usa la mascherina, ma si respira…
In un momento storico in cui certe ideologie e politiche discriminatorie, con forti richiami ad un passato meschino, si stanno riattivando in tutto il mondo, arriva un virus che ci fa sperimentare che, in un attimo, possiamo diventare i discriminati, i segregati, quelli bloccati alla frontiera, quelli che portano le malattie. Anche se non ne abbiamo colpa. Anche se siamo bianchi, occidentali e viaggiamo in business class.
In una società fondata sulla produttività e sul consumo, in cui tutti corriamo 14 ore al giorno dietro a non si sa bene cosa, senza sabati nè domeniche, senza più rossi del calendario, da un momento all’altro, arriva lo stop. Fermi, a casa, giorni e giorni. A fare i conti con un tempo di cui abbiamo perso il valore, se non è misurabile in compenso, in denaro.
SAPPIAMO ANCORA COSA FARCENE?
In una fase in cui la crescita dei propri figli è, per forza di cose, delegata spesso a figure ed istituzioni altre, il virus chiude le scuole e costringe a trovare soluzioni alternative, a rimettere insieme mamme e papà con i propri bimbi. Ci costringe a rifare famiglia.
In una dimensione in cui le relazioni, la comunicazione, la socialità sono giocate prevalentemente nel „non-spazio“ del virtuale, del social network, dandoci l’illusione della vicinanza, il virus ci toglie quella vera di vicinanza, quella reale: che nessuno si tocchi, niente baci, niente abbracci, a distanza, nel freddo del non-contatto.
Quanto abbiamo dato per scontato questi gesti ed il loro significato?
In una fase sociale in cui pensare al proprio orto è diventata la regola, il virus ci manda un messaggio chiaro: l’unico modo per uscirne è la reciprocità, il senso di appartenenza, la comunita, il sentire di essere parte di qualcosa di più grande di cui prendersi cura e che si può prendere cura di noi. La responsabilità condivisa, il sentire che dalle tue azioni dipendono le sorti non solo tue, ma di tutti quelli che ti circondano. E che tu dipendi da loro.
Allora, se smettiamo di fare la caccia alle streghe, di domandarci di chi è la colpa o perché è accaduto tutto questo, ma ci domandiamo cosa possiamo imparare da questo, credo che abbiamo tutti molto su cui riflettere ed impegnarci.
Perchè col cosmo e le sue leggi, evidentemente, siamo in debito spinto.
Ce lo sta spiegando il virus, a caro prezzo.“
(Cit. R. MORELLI)
Ich denke, dass …
“Ich denke, dass der Kosmos seinen ganz eigenen Weg hat, um Dinge und Gesetze, die durcheinander geraten sind, wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Augenblick, den wir gerade durchleben, voller Anomalien und Widersinn regt zum Nachdenken an …
In einer Phase des Klimawandels, in welchem Umweltkatastrophen bis dato unbekannte Ausmaße erreicht haben, sind in erster Linie China und in der Folge viele andere Länder zum Stillstand gezwungen. Die Wirtschaft bricht zusammen, doch die Umweltverschmutzung nimmt erheblich ab. Die Luft wird besser: man nutzt noch Atemschutzmasken, doch man holt Atem …
In einem historischen Moment, in dem gewisse Ideologien und diskriminierende Politiken, die stark an eine unglückselige Vergangenheit erinnern, weltweit zu neuem Leben erweckt werden, taucht ein Virus auf, das uns von einem Moment auf den anderen zu Ausgegrenzten werden lässt, zu Abgewiesenen, zu Krankheitsträgern. Auch wenn wir gar keine Schuld daran haben. Auch wenn wir weiß und aus dem Westen sind und in Business Class reisen.
In einer Gesellschaft, die auf Produktivität und Konsumverhalten fußt, in der jeder 14 Stunden am Tag hin und her hetzt, ohne Samstage und Sonntage, ohne Feiertage im Kalender, in dieser Gesellschaft kommt von einem Moment auf den anderen ein HALT. Stop, zuhause, Tag für Tag. Mit Zeit, deren Wert wir verloren haben – wenn sie denn nicht in Geld zu messen ist.
Wissen wir noch etwas mit unserer Zeit anzufangen?
In einer Zeit, in der die Betreuung der Kinder, aus verschiedenen Gründen, oft an Außenstehende oder Institutionen abgegeben ist, lässt das Virus Schulen schließen und zwingt dazu alternative Lösungen zu finden, Mutter und Vater wieder mit ihren Kindern zusammen zu bringen. Es zwingt uns, die Familie wieder aufleben zu lassen.
In einer Welt, in der Beziehungen, Kommunikation, Gemeinschaft in erster Linie in einem Nichtraum, d.h. im virtuellen Raum, stattfinden, in den sozialen Netzwerken, welche uns eine vermeintliche Nähe suggerieren, nimmt uns das Virus die echte Nähe: niemand soll sich berühren, küssen, umarmen, Distanz soll gewahrt werden, in der Kälte des Nicht-Kontakts.
Wie selbstverständlich waren für uns diese Gesten und ihre Bedeutung?
In einer Gesellschaft, in der man sich selbst stets der Nächste ist, schickt uns das Virus eine klare Botschaft: die einzige Möglichkeit es zu überwinden ist die Gegenseitigkeit, das Gefühl der Zugehörigkeit, die Gemeinschaft, das Wissen Teil von etwas Größerem zu sein, um das man sich kümmert, das sich aber auch um uns sorgt. Die miteinander geteilte Verantwortung, das Wissen, dass dein Tun nicht nur unmittelbare Konsequenzen für Dein Schicksal, sondern für all diejenigen hat, die mit Dir leben. Und dass auch Du von ihnen abhängig bist.
Wenn wir also die Hexenjagd beenden, aufhören uns zu fragen, wer denn Schuld daran trägt oder weshalb das alles passiert ist und uns stattdessen fragen, was wir daraus lernen können, dann glaube ich, dass wir alle über vieles nachdenken und uns einbringen dürfen.
Denn wir haben offensichtlich gegenüber dem Kosmos und seinen Gesetzen eine große Bringschuld.
Dies erklärt uns das Virus und wir zahlen einen hohen Preis dafür“
(Zitat R. MORELLI – Übersetzung Gitta Eckl-Reinisch, ItalViva)
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